von Lia Kienzle und Katja Körner
Lia, Cilia und Merle sind an einem sonnigen Herbstnachmittag auf ihren Rädern in den Weinbergen unterwegs. Als sie an einem Wengert Rastmachen, wundern sie sich, wo der eiskalte Windhauch wohl herkommt, der um sie herum weht.
Lia ist neugierig und sagt zu den anderen zwei: „laßt uns doch mal nachsehen, wo der Wind herkommt.“ Cilia und Merle werden jetzt auch ganz neugierig.
Der eiskalte Wind lockt die drei Mädchen auf den Berg hinauf. Der Weg ist steil und der Wind wird immer unangenehmer. Lia, Cilia und Merle werden immer aufgeregter, denn sie beobachten, dass sonst kein Wind bläst und die Blätter der Reben und Bäume sich nicht regen. Nur um sich herum spüren sie den unangenehmen frostigen Wind. Der eiskalte Windhauch lockt die Mädchen bis zum Karmeliterhäuschen.
Der eisige Wind steicht durch ein offenes Fenster. Die Mädchen schauen hinein, sehen aber nichts, denn drinnen ist es total düster. Merle rüttelt an der Tür, auch sie ist offen. Cilia macht die Tür auf und ein eiskalter Schwall kommt ihnen entgegen.
Lia warnt die zwei anderen: „Paßt auf – vielleicht ist da was Schlimmes drin?“ „Ach was,“ sagt Merle ungeduldig, „laßt uns reingehen, da passiert nichts.“
Alle drei tasten sich in die düstere Hütte. Der Wind wird immer kälter. Lia fängt an zu frieren. Cilia läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Doch da knallt die Tür hinter ihnen zu. Alle drei fassen sich vor Schreck an den Händen. Stille!
Jetzt hören sie einen tiefen Ton. Es ist kein Wimmern und auch kein Stöhnen, mehr ein Atmen. Huh, wie unheimlich.
Merle ruft ganz mutig: „Ist da jemand?“ Als Antwort kommt noch mehr kalter Wind. Eine Art Kichern wird lauter.
Da zaubert Cilia aus ihrer Hosentasche eine Taschenlampe. Die können sie super gebrauchen. Endlich können sie sehen, wo sie sind. Vor ihnen liegt ein dunkler Tunnelgang. Merle geht als Erste los. Cilia und Lia folgen.
Die tiefe Stimme wird leiser, ebenfalls das Kichern. Die drei gehen trotzdem mutig den Tönen nach. Da muss doch was sein?
Lia sagt:“Merkt euch, wie wir laufen, damit wir diesen Weg wieder zurück finden können.“
Plötzlich versperrt ihnen eine Kisten den Weg. Das Kichern wird wieder lauter. In der Kiste liegt ein Zettel, den Merle herausholt. „Ihr seid dem Geheimnis auf der Spur!“ steht darauf.
Lia, Cilia und Merle schauen sich ratlos an: „Was ist damit gemeint?“
Der Gang hat aufgehört und geht nicht weiter. Vorne, links und rechts nur Wand. Lia hat die Idee: „Da ist bestimmt eine Geheimtür und ein Mechanismus zu Öffnen. Den müssen wir nur finden, dann kommen wir weiter und können vielleicht das Geheimnis lüften.“ Cilia und Merle tasten die feuchten Wände ab.
Lia lehnt sich ganz erschöpft an die Wand – und ist plötzlich verschwunden. Cilia und Merle merken es erst gar nicht.
Lia fällt weich auf feuchtes Moos und vor Schreck stößt sie einen kleinen Schrei aus. „Hilfe! Holt mich hier raus!“ Aber Cilia und Merle hören sie nicht.
Wo ist Lia? Merle und Cilia sind entsetzt und rufen nach Lia. Aber die ist verschwunden.
Lia nimmt all ihren Mut zusammen und tastet und krabbelt in dem engen Gang immer dem Kichern hinterher. Sie hat das Gefühl, endlos lange in dem Gang zu sein. Mal Treppen hinauf, mal geht es um Ecken, mal wird es ganz eng und plötzlich sieht sie ein winziges Licht. Erleichtert geht sie auf allen Vieren dem Licht entgegen. Der Wind wird immer weniger und auch das Kichern hört sich irgendwie anders an.
Plötzlich öffnet sich eine Art Höhlenausgang, der von einer Brombeerhecke versperrt wird. Mit Geschick und ganz vorsichtig befreit sich Lia aus den Dornen. Sie steht jetzt mitten im Wald. „Wo bin ich?“
Da hört sie eine Gruppe Jungs, die ein Lagerfeuer gemacht haben, laut lachen und kichern. Lia bittet die Jungs ihr zu helfen, zum Karmeliterhäuschen zurück zu finden und erzählt ihnen ihre unheimliche Geschichte.
Die Jungs zeigen Lia den Weg aus dem Wald und zum Häuschen. Da warten auch schon Cilia und Merle, völlig verweint aus lauter Angst um Lia.
Wie froh sind die drei Mädchen wieder zusammen zu sein.
Und der kalte Wind? Das war nur der Durchzug vom Geheimgang! Aber die Falltür muss ein anders Mal genauer untersucht werden!
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