Jagdfieber in Franken – Sprachlos!

Sprachlos im freien Fall.

Er glaubte ja nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Wie oft hatte er sich über seine Freunde lustig gemacht, die am Stammtisch von ihrer neuen „Braut“ erzählten. Aber heute hatte es ihn getroffen. Unglaublich!

Sie kam aus dem Gasthaus zum Löwen und fiel ihm buchstäblich in die Arme. Irgendwie musste sie umgeknickt sein und stürzte direkt die Stufe vom Eingang herunter. Er hielt reflexartig seine Arme auf und sie landete an seiner Brust. Es ging ja alles so schnell, ihre großen Augen waren von Entsetzen noch größer, sie erwartete einen schmerzhaften Sturz. Aber er fing sie auf. Noch bevor sie zu Boden gehen konnte, packte er beherzt zu und in seiner Umarmung fand sie wieder zum Stand. Ihre langen, schwarzen Haare hatten sich aufgelöst und wallten über ihre Schultern auf seiner Brust. So schnell sie sich näher gekommen waren, so schnell rückte sie schon wieder von ihm ab. Er war so verwirrt, so sprachlos, dass er sogar etwas rot wurde.

Sie bedankte sich überschwänglich über die Rettung vor dem tiefen Fall mit der Bemerkung: „Ohne Sie wäre ich jetzt ein gefallenes Mädchen!“ Er musste lachen und war überrascht über ihre Schlagfertigkeit. Er suchte immer noch nach Worten. Mit einem mageren „Schon recht!“ fiel seine Antwort sehr dürftig aus. Und schon war sie aus seinen Armen entwunden, zog ihr leichtes rotes Sommerkleid zurecht und lief zu ihrem Auto. Ein roter Alfa Spider, älteres Baujahr. „2 Liter Motor, vier Zylinder, 120 PS.“, ging es ihm durch den Kopf. Dass er jetzt daran denken musste. Er hätte sie gleich ansprechen müssen, um sie kennen zu lernen zu. Er verhielt sich wirklich dämlich, denn schon hatte sie den Wagen gestartet und bog aus der Parklücke heraus und fuhr davon.

„Die Frau muss ich wieder sehen!“ war sein erster Gedanke. Nur wie? Er ging in die Gaststätte und fragte am Tresen, ob die junge Frau bekannt sei. „Freilich,“ antwortete die Kellnerin, „die kommt immer einmal im Monat her, um nach ihren Eltern zu schauen. Die Ute wohnt sonst in Würzburg.“ wusste diese zu erzählen. „Ja, und wo wohnen die Eltern? Wissen Sie das auch?“ fragte er jetzt neugierig. „Ja irgendwo in der Burkhardstrasse. Aber genau weiß ich es auch nicht. Wieso, ist was?“ wurde sie jetzt auch neugierig. „Ach, nur so!“ antwortete er einsilbig. Er lief hinaus zu seinem Auto und fuhr Richtung Burkhardstrasse. Die war nicht weit. Vielleicht parkte ihr Auto ja vor dem Haus ihrer Eltern.

Er musste SIE wieder sehen.

Er war schon ein Stück die Burkhardstrasse hoch gefahren, als er gerade noch die Stoßstange des Alfas hinter einem sich schließenden Garagentor entdeckte. „Aha, hier wohnt sie also“.

Wie sollte er es nur anstellen, sie anzusprechen? Sollte er einfach an der Haustür klingeln und sie unumwunden fragen? Nein, das war zu plump. Er beschloss zu warten, bis sie wieder aus dem Haus kam. Dann würde es so aussehen, als käme er zufällig vorbei. Aber das bedeutete auch, dass er sich auf die Lauer legen musste. Gut, dass er heute frei hatte. Es gingen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Und alle betrafen SIE. Aber die Zeit verging und nichts tat sich.

Er spürte immer noch den festen Druck ihrer Brüste auf seinem Oberkörper, roch noch den zarten Duft ihrer fast schwarzen Haare, die ihm den Hals gestreichelt hatten und ihre weichen aber kräftigen Hände, mit denen sie sich an seinen Armen festgehalten hatte. Der Blick ihre großen dunkelbraunen Augen, als sie fiel, ließ ihn nicht los. So träumte er vor sich hin….

„Mist!“, er musste eingenickt sein. Es war bereits später Nachmittag und das Garagentor stand sperrangelweit offen, aber kein Alfa darin. Wo war SIE hin?

Er fuhr los, und suchte zuerst in der Stadt nach ihr und ihrem roten Alfa. In der Stadtmitte war nichts von ihrem Wagen zu sehen. Er fuhr die Mühltalstrasse hinaus in Richtung Freibad. Plötzlich entdeckte er ihren Alfa am Wohnmobilhafen Morretal. Er bremste und stellte sein Auto daneben. Ob sie zum Joggen war? Schnell zog er seine Laufschuhe an und streifte seine Sportsachen über und rannte los. Einfach Richtung Wald, er dachte nicht lange nach. Er glaubte an sein Gespür!

Nach zehn Minuten heftigen Laufens besann er sich eines Besseren und drehte um. Joggen war sowieso nicht sein Ding. Und irgendwie hatte ihn sein Gespür verlassen. Er lief zurück zum Auto. Dort stand ein älterer Mann mit einem drolligen Hund und wollte gerade in den roten Alfa einsteigen. „Toller Wagen“ begann er und zog den Mann mit Hund in ein fachsimpelndes Gespräch. „Ich suche schon lange so einen roten Spider. Sie wollen nicht zufällig diesen Wagen verkaufen?“ frage er mutig. „Oh, nein, der gehört meiner Tochter. Die wird ihn bestimmt nicht los werden wollen. Aber ich höre mich mal um. Vielleicht tut sich was.“ Damit stieg er ein, seinen Hund neben sich, startete und fuhr weg.

Immerhin hatte er sich jetzt die Autonummer merken können. Würzburg, UH 126. Da frage ich mal meinen Freund beim Landratsamt, damit er mir die Adresse von ihr geben kann. Freunde müssen doch zusammen halten. Dieser half ihm tatsächlich und so kannte er jetzt ihre Anschrift in Würzburg. Sie wohnte am Friedrich-Ebert-Ring, unweit der Residenz.

Jeden Abend nach Büroschluss fuhr er nach Würzburg und wartete auf ihr Erscheinen. Aber vergeblich. Kein roter Alfa Spider, keine Ute. Seine Sehnsucht nach ihr wurde immer größer. Er malte sich alle möglichen Situationen aus, wie sie sich wieder begegneten. Und er malte sich aus, was er dann Tolles sagen würde und sie in ein lustiges Gespräch verwickelte, das dann erfolgreich in eine Einladung zum Glas Wein gipfelte.

Er spürte immer noch den festen Druck ihrer Brüste auf seinem Oberkörper, roch noch den zarten Duft ihrer fast schwarzen Haare, die ihm den Hals gestreichelt hatten und ihre weichen aber kräftigen Hände, mit denen sie sich an seinen Armen festgehalten hatte. Der Blick ihre großen dunkelbraunen Augen, als sie fiel, ließ ihn nicht los. So träumte er vor sich hin….

Nach einer Woche vergeblichen Wartens, wurde er von seinem Chef auf Geschäftsreise nach Nürnberg geschickt. Er sollte wegen einer Neuentwicklung in der Vergasertechnik mit einem Kunden verhandeln. Er fuhr also nach Schniegling in die Dorfäckerstrasse und da geschah es! Ihm kam ein roter Alfa Spider entgegen – und darin saß: SIE.

Beinah hätte er eine Vollbremsung hingelegt. Aber er hatte nur einen Gedanken. „Was machte sie hier und sollte er seinen Termin kurzfristig absagen und ihr hinterher fahren?“ Alles das ging in Sekundenschnelle durch seinen Kopf. Er bremste, wendete und fuhr hinter ihr her. Wieder mal seinem Gepühr folgend. Er telefonierte mit seinem Kunden und sagte den Termin wegen Stau kurzfristig ab. OK, das war nicht die feinste Art, aber er wollte unbedingt wissen, wohin SIE fuhr.

Der Alfa fuhr Richtung Autobahn und bog dann auch in Richtung Würzburg ab. „Aha,“ dachte er, „sie fährt nach Hause.“

Aber der Verkehr in Würzburg war so chaotisch, dass er sie aus den Augen verlor. Mist! Er beschloss, wieder vor ihrem Haus zu warten. Bis neun Uhr abends lag er noch auf der Lauer, ohne das er den Alfa von ihr sah. Dann fuhr er zurück nach Nürnberg, um seinen Kunden am nächsten Morgen zu besuchen. Sein Chef hätte ihn sonst den Kopf abgerissen.

SIE aber ging ihm nicht aus dem Kopf!

Er spürte immer noch den festen Druck ihrer Brüste auf seinem Oberkörper, roch noch den zarten Duft ihrer fast schwarzen Haare, die ihm den Hals gestreichelt hatten und ihre weichen aber kräftigen Hände, mit denen sie sich an seinen Armen festgehalten hatte. Der Blick ihre großen dunkelbraunen Augen, als sie fiel, ließ ihn nicht los. So träumte er vor sich hin….

Immer wieder schaute er in Buchen in der Burkhardstrasse vorbei, vielleicht war der Alfa dort. Aber meistens wartete er Abends nach Feierabend in Würzburg vor ihrem Haus. Irgendwann musste sie doch nach Hause kommen? Sein Gespür hatte ihn verlassen. So vergingen drei Wochen.

Er wollte schon fast aufgeben, als er zufällig Freitag nachmittags etwas früher Feierabend hatte und am Gasthof zum Löwen in Buchen vorbei fuhr. Da stand er: der rote Alfa Spider ! Er fuhr sofort in die Parklücke davor und stieg aus. Und da kam sie schon aus der Gaststätte und lief auf ihn zu: „Wie schön, dass ich Sie wieder sehe! Ich habe mich damals gar nicht richtig bedankt. Es ging ja alles viel zu schnell. Sie sind mein persönlicher Retter in der Not. Darf ich mich erkenntlich zeigen und Sie zu einem Glas Wein einladen?“

Es war ja nicht zu fassen. Da jagte er die ganze Zeit hinter ihr her, malte sich tausend Situationen aus, wie er sie ansprechen sollte und nun war er wieder sprachlos. „Ja, gerne!“ stammelte er verblüfft und einsilbig. Aber glücklich – seine Jagd hatte ein glückliches Ende!